Der Wiener Sozialwissenschafter Karl Polanyi nannte in seinem Hauptwerk „The Great Transformation“ das Experiment des Roten Wiens „einen der spektakulärsten kulturellen Triumphe der westlichen Geschichte“. Kern dieses Experiments war das am 21. September 1923 vom Wiener Gemeinderat beschlossene Gemeindebauprogramm, das zum Ziel hatte, die Wohnungsnot zu beseitigen. Binnen weniger Jahre wurden zehntausende Mietwohnungen im Eigentum der Stadt erbaut – eine Intervention, die in ihrer wirtschaftspolitischen und kulturellen Dimension auch heute noch international bestaunt wird. In vier Vorträgen und gemeinsamer Diskussion soll der Bedeutung dieses Programms in Architektur, Wirtschaft und Politik nachgegangen werden.
Vorträge
- Silja Tillner: „Die Architektur und der Städtebau des Wiener Gemeindebaus – gestern und heute“
- Michael Huberman: „The political economy of Red Vienna‘s social housing programme“
- Mario Holzner: „Von niedrigen Mietpreisen und dem guten Leben in Österreichs Städten“
- Florian Wenninger: „Wie Realpolitik Utopien gebiert: Das Rote Wien zwischen Pragmatismus und antizipatorischem Sozialismus“
Zu den Vortragenden
Silja Tillner ist Architektin und Stadtplanerin, Partnerin bei Architekten Tillner & Willinger in Wien.
Michael Huberman ist Professor für Geschichte an der Universität Montréal.
Mario Holzner ist Direktor des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw).
Florian Wenninger ist Politikwissenschafter, Historiker und Leiter des Instituts für historische Sozialforschung in Wien.
Die Teilnahme ist kostenlos.