Moderation: Jank Kiepe
Der Topos „Deutsche Arbeit“ entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und verknüpfte Vorstellungen von Arbeitsmoral und nationalem Charakter. Während des NS-Regimes wurde er in besonderer Weise wirkmächtig – als konstitutiver Bestandteil des Konzepts der „Volksgemeinschaft“. Das Buch geht der Genese dieses ideologischen Selbstbildes nach. Die Beiträge untersuchen, in welcher Weise Arbeit nationalistisch aufgeladen und im Gegenzug die Ideologie des Nationalen durch den Arbeitsbegriff konturiert wurde. Ebenso wird nach dem Potenzial der Ausgrenzung gefragt, das im Antisemitismus und der Vernichtungspolitik des „Dritten Reichs“ kulminierte. Schließlich wird die Frage aufgeworfen, wie sich die spezifische Radikalisierung des Topos „Deutsche Arbeit“ durch den Nationalsozialismus fassen lässt und welchen Effekt die Erkenntnis der longue durée dieses Topos‘ auf die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte hat.
Felix Axster und Nikolas Lelle, die Herausgeber, werden an diesem Abend in das Buch einführen, zwei Aufsätze ausführlicher vorstellen und dann die Frage nach der Aktualität des Topos „Deutsche Arbeit“ zur Diskussion stellen. Dabei geht es auch und vor allem um den Versuch, gegenwärtig in Deutschland geführte Debatten über Arbeit, die im Zuge der Wirtschaftskrise wieder verstärkt Konjunktur haben, historisch zu kontextualisieren und auf Bruchstellen und Kontinuitätslinien hin zu befragen.
Programm
18:00 Begrüßung durch Sabine Lichtenberger, Institut für Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern
18:15 Präsentation der Publikation durch die Herausgeber Felix Axster, Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, und Nikolas Lelle, Humboldt Universität Berlin
19:00 Publikumsdiskussion zur Frage der Aktualität des Topos „Deutsche Arbeit“
20:00 Ende der Veranstaltung