Moderation: Florian Wenninger
Das „Gesetz vom 16. Dezember 1906 betreffend die Pensionsversicherung der in privaten Diensten und einiger in öffentlichen Diensten Angestellter“ stellt einen der großen Marksteine in der Geschichte der österreichischen Sozialpolitik dar. Eine staatliche Arbeiterrentenversicherung war in der Habsburgermonarchie – im Unterschied zum Deutschen Reich – noch nicht geschaffen worden. Die Angestelltenpensionsversicherung erfasste damals also nur einen kleinen Teil aller unselbständig Beschäftigten, knapp mehr als 10 Prozent.
Die Auswirkungen der Angestellten-Pensionsversicherung auf die Sozialpolitik des 20. Jh. können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wesentliche Prinzipien der Altersversorgung der Staatsbeamten wurden mit diesem Gesetz erstmals auf Beschäftigte der Privatwirtschaft ausgedehnt. An erster Stelle steht das Prinzip der Einkommenssicherung: Der in der Erwerbsphase erreichte Lebensstandard sollte im Ruhestand beibehalten werden können. Während die Altersrente für Arbeiter, wie sie 1889 in Deutschland eingeführt worden war, bis in die 1950er-Jahre nur einen kleinen Zuschuss zum Lebensunterhalt leistete, konnte die österreichische Angestelltenpension von 1906 nach 40 Dienstjahren in einzelnen Fällen bis zu 90 Prozent des Gehalts erreichen. Von den 1950er- Jahren an wurde dann das Prinzip der Lebensstandardsicherung im Alter zum allgemeinen Ziel staatlicher Sozialpolitik. Die Angestellten-Pensionsversicherung war damit Vorreiter einer Entwicklung, die alle ArbeitnehmerInnen einschloss.
Programm
18:00 Uhr Begrüßung durch Ewald Wetscherek, GD a.D. der Pensionsversicherungsanstalt und Peter Autengruber, Historiker und Programmleiter ÖGB Verlag
18:30 Uhr Inputvortrag durch Josef Ehmer, em. Univ.-Prof. an der Universität Wien, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät: Marksteine in der Geschichte staatlicher Alterssicherung
18:50 Uhr Präsentation des Buches durch den Autor Byung Ho Kim
19:00 Uhr Publikumsgespräch mit Fragen an den Autor
20:00 Uhr Ende der Veranstaltung. Ausklang bei Brot und Wein