Zu Prominenten wie Karl Marx, Viktor Adler, Rosa Luxemburg oder Otto Bauer gibt es mittlerweile eine große Zahl von Publikationen, Dokumentationen und Filme. Über jüdische Genossinnen und Genossen der so genannten zweiten und dritten Reihe existieren hingegen nur sehr wenig Arbeiten, das gilt insbesondere für jüdische Gewerkschaftsaktivist:innen.
Das Projekt soll in zwei Richtungen Neuland erschließen. Zum einen sollen jüdische Gewerkschaftsmitglieder erfasst und biografisch verortet werden. In diesem Kontext sollen auch jüdische Gewerkschafter:innen inkludiert werden, die sich abseits ihrer gewerkschaftlichen Tätigkeit nicht in der Sozialdemokratie oder der Kommunistischen Partei, sondern in der zionistischen Arbeiterbewegung Poale Zion engagierten, die ihr Streben und Hoffen also nicht auf Integration in die europäische Gesellschaft setzten.
Die zweite Stoßrichtung des Projekts betrifft die strukturelle Organisation der jüdischen Gewerkschaftsmitglieder. Da eine Erhebung aller jüdischer Gewerkschaftsmitglieder in der geplanten Studie nicht durchführbar wäre, fokussiert sich das Projekt auf einzelne Branchengewerkschaften wie Bauarbeiter, Handelsangestellte und Metallarbeiter. In geographischer Hinsicht sollen die Bundesländer Wien, Steiermark, Ober- und Niederösterreich berücksichtigt werden.