Bildliche Darstellung eines indirekten Selbstmordes (Kindsmord und folgende Hinrichtung). © Stadtarchiv Augsburg


Zertretene Kruzifixe, ermordete Kinder:

'Indirekter Selbstmord' in Wien, 1668-1783

1. September 2025, 18:30 Uhr

FAKTory. Literatur, Wissen und Beratung für Studierende
Universitätsstraße 9, 1010 Wien



Buchpräsentation und Diskussion: Kathy Stuart

Buch: Suicide by Proxy in Early Modern Germany: Crime, Sin and Salvation (Palgrave, 2023)

Zum Vortrag

Selbstmord wurde seit der Spätantike als Todsünde angesehen. Im 17. und 18. Jahrhundert versuchten verzweifelte Menschen, hauptsächlich Frauen, ihrem Leben ein Ende zu bereiten ohne ihr Seelenheil zu verlieren. Sie glaubten, ein rechtlich-theologisches Schlupfloch gefunden zu haben, um das kirchliche Verbot des Selbstmordes zu umgehen: Sie begingen ein Kapitalverbrechen, meistens Kindsmord oder Gotteslästerung, und erzwangen so ihre eigene Hinrichtung. Nach christlicher Beichte und intensiver geistlichen Betreuung während ihrer Hinrichtung erwarteten sie die Vergebung der Sünden und einen seligen Tod. Kathy Stuart hat alleine für Wien 95 solcher Fälle dokumentiert.

Zur Person

Kathy Stuart

Professor Kathy Stuart ist Historikerin an der University of California, Davis, und forscht über Kriminalität und Strafrecht in Deutschland in der Frühen Neuzeit.

Vortrag und Diskussion finden auf Deutsch statt.

Die Veranstaltung ist kostenlos.